Bei Kriseninterventionen kommt es, ähnlich wie bei Supervisionen, besonders auf den Perspektivwechsel an. Ein Mensch, der sich in einer Krise befindet, wird oft von seinen Emotionen überwältigt
und hat nur geringfügig Zugriff auf eine analytische Betrachtungsweise. Um eine Krise meistern zu können, brauchen wir allerdings unseren Verstand, da erst eine sachliche Sicht auf die Dinge
Lösungen ermöglicht, während unsere Emotionen die Wahrnehmung nur allzu gerne verstellen. Wenn Sie sozusagen eine andere "Brille" aufsetzen, können Sie durch die Betrachtung der Situation von
außen wieder entscheidungsfähig werden.
Auch bei Supervisionen geht es um den Perspektivwechsel. Hier liegt der Fokus jedoch meist auf der eigenen Rolle: Bemerke ich bei mir, dass ich im Kontakt mit einer
bestimmten Person immer wieder Wut oder Trauer o.Ä. spüre, ist es notwendig zu klären, woher dieses Gefühl kommt. Erinnert mich diese Person an jemanden, übertrage ich unter Umständen nicht
wissentlich mein Gefühl auf diese Person und verhalte mich dadurch bedingt möglicherweise unangemessen. Auch das Aneinandergeraten mit Kollegen oder Vorgesetzten kann in der Supervision
beleuchtet und geklärt werden.